Die häufigsten und teuersten Teilkaskoschäden

18.11.2019 (verpd) Mehr als drei von vier Kraftfahrzeugen, für die hierzulande eine Kfz-Haftpflichtversicherung besteht, haben mindestens auch einen Teilkaskoschutz. Laut einer aktuellen Statistik der Kfz-Versicherer gehörten 2018 die Glasbruchschäden zu den häufigsten Teilkaskoschäden bei Pkws. Die im Schnitt summenmäßig höchsten Einzelschäden je versichertes Teilkaskorisiko entfielen auch letztes Jahr wieder auf Autodiebstähle.

Eine Teilkaskoversicherung gibt es entweder als Einzelbaustein zur Kfz-Haftpflichtversicherung oder im Rahmen einer Vollkaskoversicherung – hier ist sie automatisch enthalten. Die Teilkaskoversicherung übernimmt unter anderem die Wiederbeschaffungs- oder Reparaturkosten des Pkws abzüglich einer vereinbarten Selbstbeteiligung, wenn dieser zum Beispiel gestohlen oder durch Brand, Hagel, Sturm oder infolge eines Wildunfalles beschädigt wurde. Auch Glasbruchschäden und, wenn in der Police vereinbart, Überschwemmungs- und Marderbissschäden werden bezahlt.

Häufigste Teilkaskoschaden-Ursache bei Pkws war in 2018 wie auch in den vergangenen Jahren der Glasbruch. Die durchschnittlich teuersten Teilkaskoschäden je Schadenfall entfielen wie auch bisher auf das Risiko, dass das komplette Auto geklaut wird. Dies geht aus einer aktuellen Schadenstatistik der Teilkaskoschäden, für die die in Deutschland ansässigen Kfz-Versicherer letztes Jahr leisteten, hervor. Die vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) veröffentlichte Statistik umfasst die Teilkaskoschäden der voll- und teilkaskoversicherten Pkws.

Die häufigsten Teilkaskoschäden sind Glasbruchschäden

Letztes Jahr hatten die Kfz-Versicherer für über 2,11 Millionen Glasbruchschäden an Scheiben, Rückspiegeln und Scheinwerfern einzustehen. Glasbruch war damit in 2018 – wie im Jahr zuvor – nicht nur das häufigste, sondern für die Kfz-Versicherer auch das insgesamt teuerste Teilkaskorisiko. Die ausgezahlten Versicherungsleistungen summierten sich hier auf annähernd 1,25 Milliarden Euro. Der Schadendurchschnitt je Glasbruchschaden lag damit bei etwa 590 Euro.

Während sich die Anzahl der Glasbruchschäden im Vergleich zum Vorjahr um nicht ganz zwei Prozent auf ein neues Rekordtief reduzierte, erhöhte sich die Gesamtschadensumme um fast drei Prozent und die Schadenhöhe je Schadenfall um über vier Prozent. Das war jeweils ein neues Rekordhoch bei der Schadenhöhe im Einzelnen und im Gesamten.

Zum Vergleich: 2009 und 2010 hatten die Autoversicherer noch jeweils fast ein Fünftel mehr Glasbruchereignisse zu regulieren. 2009 lag die Durchschnittsschadenhöhe je einzelnen Glasbruchschaden jedoch nur bei etwa 420 Euro und war damit deutlich niedriger als in 2018.

Fast 268.000 versicherte Wildunfälle

An zweiter Stelle bei den häufigsten Teilkaskoschäden liegen rund 268.000 Wildunfälle, also Zusammenstöße mit Wildtieren, mit einer Gesamtschadenhöhe von 757 Millionen Euro und einer durchschnittlichen Schadenhöhe je Schadenfall von über 2.800 Euro.

Bei den Wildunfällen erreichte die Regulierungssumme ebenfalls ein neues Rekordhoch. Die Höhe des Gesamtschadens der versicherten Wildunfälle nahm 2018 im Vergleich zum Jahr zuvor um knapp zwei Prozent zu und hat sich gegenüber 2006 sogar fast verdoppelt.

Die Menge der regulierten Fälle ist zwar zuletzt erstmals seit 2014 wieder gesunken – gegenüber 2017 um fast drei Prozent. Seit 2006 hat sie sich aber immer noch um fast ein Drittel erhöht. In der Folge hat der Schadendurchschnitt je versicherten Wildschaden deutlich zugenommen und war in 2018 um etwa 40 Prozent höher als noch vor 13 Jahren und über vier Prozent höher als noch in 2017.

Sturm-, Hagel-, Überschwemmungs- und Blitzschäden am Pkw

Circa 200.000 Schadenfälle und damit Platz drei der häufigsten Teilkaskoschäden gehen auf das Konto der Sturm-, Hagel-, Überschwemmungs- und Blitzschäden. Für diese zahlten die Kfz-Versicherer 427 Millionen Euro, was im Schnitt mehr als 2.100 Euro pro Schadenfall sind.

Die Anzahl und Höhe der Schäden durch Sturm, Hagel, Überschwemmung und Blitzeinschag schwankten im Vergleich zu den letzten 13 Jahre ein weiteres Mal deutlich. Deren Schadenhäufigkeiten gingen insgesamt in 2018 im Vergleich zu 2017 um fast 46 Prozent und der Gesamtschaden um rund 43 Prozent zurück. Allerdings nahm die Schadensumme je Schadenfall im Schnitt um über vier Prozent zu.

Die Höchstwerte bei der Schadenanzahl mit 640.000 Schäden, bei den Versicherungsleistungen mit 1,5 Milliarden Euro sowie beim Schadendurchschnitt mit je rund 2.400 Euro je Schadenfall bei diesen Risiken wurden 2013 erreicht. Damals hatten sich mit dem Juni-Hochwasser sowie diversen Hagelstürmen außergewöhnlich viele schadenintensive Elementarereignisse ereignet. Die Tiefstwerte waren jeweils 2005 zu beobachten: Für 155.000 Fälle brachten die Versicherer knapp 249 Millionen Euro auf. Der Durchschnittsaufwand betrug seinerzeit circa 1.600 Euro.

Versicherter Autodiebstahl: 298 Millionen Euro Gesamtschaden

Auf Platz vier liegen rund 198.000 Marderbissschäden mit einem Gesamtschaden von 69 Millionen Euro – die bisher zweithöchste Schadensumme – und einem Schadendurchschnitt von knapp 350 Euro. Der Gesamtschaden war damit fast zweieinhalb Mal so hoch wie 2006. Der Schadendurchschnitt je versicherten Marderbissschaden ist um fast vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen und erreichte einen neuen Rekordwert – 2006 lag die durchschnittliche Schadenhöhe noch bei rund 200 Euro.

Insgesamt zahlten die Kfz-Versicherer im Rahmen eines bestehenden Teilkaskoschutzes letztes Jahr für 72.000 Autoteileentwendungen 139 Millionen Euro an ihre geschädigten Versicherungskunden. Das sind pro Schadenereignis mehr als 1.900 Euro für entwendete Airbags, Soundsysteme, eingebaute Navigationsgeräte und andere fest mit dem Pkw verbauten Teile.

Im Schnitt die teuersten Schäden je Teilkaskoschadenfall wurden jedoch durch die über 15.000 Diebstähle kompletter Pkws verursacht. Die Gesamtschadenhöhe belief sich hier auf rund 298 Millionen Euro, die Schadenhöhe je Schadenfall betrug im Schnitt über 19.800 Euro. Insgesamt nahm die Anzahl der versicherten Autodiebstähle im Vergleich zum Vorjahr zwar um 14 Prozent ab, allerdings ist die Höhe des Schadens je Schadenfall im Schnitt um über sieben Prozent gestiegen.

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