Zukunftsrisiken mit enormen Auswirkungen

(verpd) Die neueste Analyse, die ein Institut eines Rückversicherers jährlich durchführt, zeigt mögliche Zukunftsrisiken auf. Zu jenen mit den größten Auswirkungen zählen die Cybergefahren, Ungleichgewichte zwischen den Generationen und die Kohlendioxid-Problematik. Im Übrigen reicht das Themenfeld von Lieferunterbrechungen bei Medikamenten bis zu „smartem Staub“.

Das Institut des Rückversicherers Swiss Re veröffentlicht jährlich eine Analyse, in der es einen Blick auf Risiken wirft, die in Zukunft auf uns zukommen oder sich verstärken könnten. Sie soll somit „als Anregung für einen Risikodialog dienen“ und unter anderem das Risikobewusstsein in der Gesellschaft fördern.

Vor Kurzem ist die diesjährige Ausgabe erschienen. Der Bericht identifiziert diesmal 14 Risiken und teilt sie, wie in den bisherigen Studien auch, nach dem Zeithorizont ihres Auftretens und der Schwere ihrer Auswirkungen ein. Drei dieser Risiken haben nach Einschätzung der Studienautoren das Potenzial, weitgehende Auswirkungen zu entfalten; zwei davon bereits in nächster Zukunft, sprich innerhalb von drei Jahren.

Erhöhte Cyberrisiken, Ungleichgewichte zwischen Generationen

Eines der zeitnahen Risiken ist die Cybergefahr: Zunehmende System- und Netzwerk-Komplexität sowie sogenanntes „Edge Computing“ könnten Cyberrisiken steigen und Haftungsfragen virulent werden lassen. Cyberzwischenfälle könnten zu Fehlfunktionen an Maschinen und zu Betriebsunterbrechungen führen. Im Zusammenhang mit autonomem Fahren oder gesundheitskritischen Geräten könnten Unfälle, ja Todesfälle die Folge sein.

Das andere zeitnahe Risiko betrifft Ungleichgewichte zwischen den Generationen. Der Bericht erinnert daran, dass die Finanzkrise erst rund ein Jahrzehnt her ist, nun verschärfe Corona langfristige strukturelle Probleme. Und: Ein „Japan“-Szenario hätte signifikante Auswirkungen auf die Rentensysteme.

Bei den Betroffenen könnten daraus Verlust des Vertrauens in Regierungen, Unruhen und riskanteres Anlageverhalten resultieren.

Kohlendioxid-Entfernung und Emissionsneutralität

Den dritten Bereich, der potenziell tief greifende Effekte entfaltet, siedelt der Bericht in einem Zeithorizont oberhalb von drei Jahren an. Hier geht es um die Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre und dessen Speicherung. Damit verbundene Technologien, Einrichtungen und Dienste könnten neben den Chancen auch neue Risiken bringen.

Zugleich betont der Bericht, wie notwendig das Ziel der Emissionsneutralität sei. Es zu verfehlen, wäre weit kostspieliger als die Anstrengungen, es zu erreichen, so die Studie.

Nach Covid-19 „müssen sich der öffentliche und der private Sektor sowohl auf die globale Gesundheit als auch auf den Klimawandel konzentrieren“, folgert ein Sprecher des Rückversicherers im Vorwort zum Bericht.

Elf weitere Risikobereiche

Den anderen elf Risikofeldern schreibt die Analyse mittlere oder geringe Auswirkungen zu. Zu den eher kurzfristig relevanten Themen zählen etwa Lieferunterbrechungen im pharmazeutischen Bereich und Fragen der Produkthaftung im Zusammenhang mit der Ausbreitung „smarter“ Geräte.

Mögliche kommende Risikofelder und ihre potenziellen kurz- und langfristigen Auswirkungen
Zeithorizont Hohe potenzielle Auswirkungen Mittlere potenzielle Auswirkungen Niedrige potenzielle Auswirkungen
Null bis drei Jahre „Überdehnte“ Cybersicherheit durch „Edge Computing“?

Ungleichgewichte zwischen den Generationen

Globale pharmazeutische Versorgung: Unterbrechungen in der Lieferkette

Fragmentierung bei Standards

Batteriebrände

„Deepfakes“: mittels KI erzeugte „Identitäten“, Fehlinformationen, Stimmungsmache

Produkthaftung in der „Alles smart“-Ära

Verbreitung rudimentärer biotechnologischer „Do it yourself“-Kits
Mehr als drei Jahre Kohlendioxid-Entfernung aus der Atmosphäre Mögliche Risiken durch E-Zigaretten

Grünes Bauen: Fehlende Erfahrung mit neuen oder nachhaltigeren Baustoffen

Zunehmende Problematik in Bezug auf mentale Gesundheit junger Menschen

Wasserstoff: Sicherheitsrisiken von Brennstoffzellen

„Smarter Staub“: mikroelektro-mechanische Geräte

Datenquelle: Re Swiss Institute, „Sonar“-Reports „New emerging risk insights“, Juni 2020

Für die meisten Risiken von Cybergefahren bis Naturkatastrophen, die eine existenzielle Bedrohung für eine Privatperson oder auch für ein Unternehmen sein können, gibt es allerdings passende Absicherungslösungen von der Versicherungswirtschaft. Für Firmen zählen dazu unter anderem die Geschäftsinhalts-, Gebäude-, Maschinen- und Elektronikversicherung, Betriebsunterbrechungs- und auch die Cyberversicherung.

Auch Privatpersonen können mittlerweile diverse Cyberrisiken in einer Hausrat-, Rechtschutz- und/oder Privathaftpflicht-Versicherung absichern. Ihr Hab und Gut können sie unter anderem mittels einer Hausrat- und Wohngebäude-Police versichern. Selbst Schäden durch Starkregen, Hochwasser, Erdbeben, Überschwemmungen, Muren, Steinschlag, Schneedruck und Lawinen lassen sich meist optional in einer Hausrat-, Gebäude- oder Geschäftsinhalts-Versicherung oder auch als eigene Elementarversicherung absichern.


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