So hat sich die Bevölkerungszahl letztes Jahr entwickelt

(verpd) Die Bevölkerung in Deutschland ist 2019 mit 147.000 auf annähernd 83,2 Millionen Personen so schwach gewachsen wie seit Jahren nicht mehr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts erzielten Bayern und Baden-Württemberg die höchsten Steigerungen. In Sachsen-Anhalt war hingegen das höchste Minus zu verzeichnen.

In Deutschland ist die Bevölkerung im vergangenen Jahr um 147.500 Personen auf einen neuen Rekordstand von 83,167 Millionen Einwohnern angestiegen. Dies bedeutet einen Zuwachs um 0,2 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) jüngst mit. Damit haben die Statistiker ihre vorläufigen Berechnungen aus dem Januar deutlich nach unten korrigiert.

Steigerung schwächt sich ab

2018 war die Steigerung mit 0,3 Prozent beziehungsweise 227.000 Menschen noch erheblich höher ausgefallen. Dass sich die Zunahme abgeschwächt hat, führt das Amt auf zwei Faktoren zurück. So habe sich nach vorläufigen Zahlen einerseits der Wanderungsgewinn von 400.000 auf 300.000 Personen vermindert, das heißt, es sind mehr Personen hierher eingewandert als Einwohner Deutschland verlassen haben, um im Ausland zu leben.

Andererseits habe sich das Geburtendefizit von 167.000 auf 161.000 reduziert. Konkret bedeutet das, dass mehr Einwohner gestorben sind als neu geboren wurden –, also die Anzahl der Verstorbenen, die in Deutschland gelebt haben, ist um 161.000 Personen höher als die Anzahl der neugeborenen Babys.

Wie Destatis-Daten zeigen, gab es 2019 die niedrigste Steigerung seit acht Jahren. Der größte, wanderungsbedingte Rekordzuwachs seit der Wiedervereinigung wurde im Jahr 2015 mit rund 978.000 mehr Einwohnern als in 2014 erreicht.

Unterschiede in den Bundesländern

Im vergangenen Jahr verlief die Entwicklung auf Ebene der Bundesländer höchst unterschiedlich. So war in neun Ländern ein Plus zu beobachten. Dieses fiel in Bayern mit 48.000 am größten aus. Ebenfalls Zuwächse im fünfstelligen Bereich gab es in folgenden Bundesländern: Baden-Württemberg (plus 30.900 Einwohner), Berlin (plus 24.700 Einwohner), Hessen (plus 22.300 Einwohner), Nordrhein-Westfalen (plus 14.600 Einwohner) und Niedersachsen (plus 11.200 Einwohner) und Brandenburg (plus 10.000 Einwohner).

Zuwächse verzeichneten auch Rheinland-Pfalz (plus 9.100 Einwohner), Schleswig-Holstein (plus 7.100 Einwohner) und Hamburg (plus 6.100 Einwohner). Dabei stellt Brandenburg das einzige neue Bundesland mit einer Steigerung dar, was Destatis auf die Nähe zu Berlin zurückführt. Alle anderen neuen Bundesländer wiesen 2019 ein Minus bei der Bevölkerungszahl gegenüber dem Vorjahr aus: Mecklenburg-Vorpommern (minus 1.500 Einwohner), Sachsen (minus 6.000 Einwohner), Sachsen-Anhalt (minus 13.500 Einwohner) und Thüringen (minus 9.800 Einwohner).

Von allen alten Bundesländern gab es dagegen in nur zweien eine Einwohnerreduzierung, nämlich in Bremen mit minus 1.800 Einwohnern und im Saarland mit minus 3.600 Einwohner. Zum Einwohnerminus in Bremen erläutert das Amt Folgendes: „Im Jahr 2019 nahmen die Meldebehörden infolge der EU-Wahlen teilweise Bereinigungen der Melderegister vor, die zu erhöhten Abmeldungen von Deutschen und EU-Bürgern führen können. Dies ist zum Beispiel der Fall in Bremen und mit ein Grund für die negative Entwicklung der Einwohnerzahl.“

Durchschnittsalter der Bevölkerung nimmt weiter zu

Trotz der leicht steigenden Einwohnerzahl nahm laut Destatis das Durchschnittsalter der Bevölkerung um 0,1 Jahre auf 44,5 Jahre zu. Schon seit Jahren wird die Bevölkerung hierzulande tendenziell im Schnitt immer älter. So lag das Durchschnittsalter bei den Einwohnern in Deutschland bis 1960 bei unter 36 Jahren und bis 1990 noch unter 40 Jahren. Die Zahlen belegen, trotz des derzeitigen Bevölkerungsanstiegs ist das Problem des Demografiewandels, also unter anderem der zunehmenden Alterung der Bevölkerung, weiterhin nicht gelöst.

Experten rechnen aufgrund des fortschreitenden Demografiewandels, dass auch künftig immer weniger Erwerbstätige für immer mehr Rentner aufkommen müssen. Es ist daher davon auszugehen, dass auch das Rentenniveau, das aktuell bei nur rund 48 Prozent liegt, weiterhin sinken wird. Zwar wird aufgrund einer gesetzlichen Regelung derzeit ein Absinken unter 48 Prozent bis zum Jahr 2025 verhindert. Allerdings geht aus dem Rentenversicherungs-Bericht 2019 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) hervor, dass das Rentenniveau danach weiter sinken wird.

Das BMAS geht Vorausberechnungen bis 2032 zufolge davon aus, dass das Rentenniveau bis 2030 auf 45,6 Prozent und bis 2032 auf 44,6 Prozent sinken wird. Das heißt, selbst nach 45 Jahren Erwerbstätigkeit liegt die Höhe der gesetzlichen Altersrente unter der Hälfte des Erwerbseinkommens. Daher sollte man sich nicht auf die gesetzliche Altersabsicherung als alleinige Einkommenssicherung im Alter verlassen. Eine frühzeitige private Altersvorsorge ist damit unverzichtbar. Entsprechende individuelle Lösungen, teils mit staatlichen Geldförderungen, erläutern wir gerne im persönlichen Gespräch.


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